Andra Joeckle - Veröffentlichungen

  • Regentanz. In: Regen in Zeiten der Klimakrise. Hirnkost Verlag 2024
  • Teasetango. In: Tangodanza 4/2022
  • Novembertango. Belletristische Prosa. Berlin 2017 (Hybris Verlag)
  • Die Schönheit der Füße der Damen in Ludwigshafen. Wunderhorn Verlag 2014
  • Eine Stadtschreiberin ist interessanter als eine Bohrmaschine. Hermannstädter Impressionen. Honterus Verlag 2011
  • Laura und die Verschwendung der Liebe. Roman (Residenzverlag)

Die Roman sind ohne jede Selbstbeteiligung meinerseits von Verlagen publiziert worden.

  • Wird aus mir ein König oder ein Schwein? Das Leben und Werden des Gustave Flaubert” (Deutschlandradio Kultur 2005)
  • Stendhal-Essay (Deutschlandradio Berlin 2004)
  • Philippe und Ré Soupault (Deutschlandradio Berlin 2003)
  • Die Zecke. Hörspiel. Deutschlandradio Kultur. 2017, Regie: Heike Tauch
  • Das Tangotier. Oder Reibung erzeugt Wärme. Hörspiel. Deutschlandradio Kultur, 2014. Regie: Alexander Schumacher. Mit Ulrich Noethen und Jördis Triebel
  • Schießbuden haben noch immer einen Reiz für mich. Hörspiel nach unveröffentlichten Texten von Ré Soupault. Regie: Christine Nagel. Deutschlandradio Kultur 2007

“Das Tangotier” ist eine Hommage an den Tango argentino. Zwei Menschen verrauschen sich ineinander. Das Tangotier hat sie gebissen. Sie fangen eine Geschichte miteinander an. Für ihn nur eine Affäre, für sie mehr. Das geht trotzdem gut, bis eine blutjunge Japanerin ins Spiel kommt.

Das künstlerische Feature zeichnet sich durch seine Offenheit aus. Literarische Passagen und fiktive Figuren sind in ihm durchaus willkommen. Es ist nicht rein fiktiv, sondern hat einen mehr oder weniger stark ausgeprägten dokumentarischen Charakter. Es lebt in der Regel von Originaltönen, doch lebt es auch außerhalb der Regel, da O-Töne nicht zwingend sind. Auf jeden Fall ist es dramaturgisch wohldurchdacht und verlangt eine besonderen Featureidee. Es ist anspruchsvoller als eine reine Dokumentation. Der Aktualität ist es verpflichtet, jedoch nicht der Tagesaktualität. Deutschlandradio Kultur veranschlagt für die Produktion 5 Tage, mehr als für reine Dokumentationen und nur zwei Tage weniger als für Hörspiele. Mein Redakteur wählte für meine Features immer wieder Regisseure, die auch oder vor allem Hörspiele akustisch inszenieren. Es wird zuweilen auf Hörspielsendeplätzen ausgestrahlt. Künstlerische Features werden mit einem höheren Honorar gewürdigt als nichtkünstlerische Dokumentationen.

  • Irre Gärten. Ein Trip durch reale und surreale Borges-Labyrinthe in Venedig. Deutschlandfunk Kultur 2022 (Ursendung: 22.11.2022)
  • Der Blick des Dichters saugt die Welt auf und verändert sie. Ein Höramalgam über die griechische Schriftstellerin Amanda Michalopoulou, Deutschlandfunk Kultur 2018.
  • O Stimmcoach, hilf! Ein vokales Selbstexperiment, Deutschlandradio Kultur 2015
  • Am tiefsten ist die Haut. (Paul Valéry) Schrecken und Schönheit einer Oberfläche, Deutschlandradio Kultur 2012
  • Eine Stadtschreiberin ist interessanter als eine Bohrmaschine. Hermannstädter Oh!-Töne, Deutschlandradio Kultur 2011
  • Krakau mit Händen und Füßen, Deutschlandradio Kultur 2009
  • Menschen an Apparaten, Deutschlandradio 2008

„Ein Schöpfer fantastischer Welten und ein lebendiges Archiv der Weltliteratur, das und viel mehr, das war der argentinische Autor Jorge Luis Borges. Eine seiner Obsessionen, die er immer wieder variiert hat, ist das Labyrinth, in dem man sich metaphorisch oder ganz real verlieren kann. Zu seinen Ehren und als gehobene Freizeitunterhaltung wurde in Venedig ein Borges-Labyrinth erbaut. Unsere Autorin hat es besucht und wer sie und ihre Features kennt, ahnt, dass sie aus dem gedachten und erlebten Labyrinth einen fantastischen Feature-Irrgarten macht: ein geistreiches Spiel, das zugleich ganz ernst ist. Denn zwischen unserem Leben und dem Labyrinth gibt es viele Parallelen.“  (Anmoderation, urgesendet am 29.11.2022 um 20 Uhr 03)

Der fantastische argentinische Autor Jorge Luis Borges kultivierte wie kein Zweiter die Denkfigur des Labyrinths. Angeregt durch Borges’ Erzählung „Der Garten der Pfade, die sich verzweigen“ – in der Buch und Labyrinth eins sind – entwarf Randoll Coate ein Labyrinth in Form eines offenen Buchs. Auf der Insel San Giorgio Maggiore vor Venedig wurde es als Denkmal für den Autormagier errichtet. Es birgt Hinweise auf sein Leben und seinen literarischen Kosmos – Sanduhr, Unendlichkeitszeichen Blindenstock oder Tiger – Innehaltepunkte, an denen die Erzählerin um die Ecke biegt hinein in die geistesabenteuerlichen und gefährlichen Labyrinthe von Borges.  Eine Gästeführerin, ein Audioguide und eine improvisierte Selbstführung durchs Labirinto Borges polen die Erzählerin so vertrackt aufs Labyrinthische, dass sie sich stracks nach ihrem Labyrinthgang verirrungslustig durch Venedigs wirre Gässchen treiben lässt, geleitet von ihrem Ohr – gelockt zu sirenischem Mädchengesang, zu Piazzolla und einer gebürtigen Venezianern abseits der Touristenströme im Venedig der Biennale. Wer dieses Feature mit seinem Ohr betritt, wird auch auf vertrackten Sprachwegen in die Irre irrwitzige Schachtelsätze oder Gedankengänge geführt, die in Sackgassen enden, wo sie umkehren müssen, und zwar per Palindrom: mittels Satz, der auch rückwärts gelesen Sinn ergibt. „Nie solo sein!“ ist so eine Satzfabelhaftigkeit.  Lust auf Labyrinthe bekommen? Dann treten Sie ein in dieses Feature und lassen sich labyrinthisieren!

Stimmkundige halten mir den Spiegel vor: tattrig, kieksig, harsch, schreddrig; eiert, knarrt. O Gott, was für eine Stimme! O Stimmcoach, hilf! Ich möchte meine Stimme tragen können wie ein hinreißendes Kleid. Die Optimierer raten: Tiefer soll sie sitzen. Weiter tragen. Mehr Seide darin, weniger Bruch. Klarere Farben. Nicht ausfransen. Fragloser melodieren. Mehr Raum ergreifen. Vernünftiger resonieren. Raus der Dialekt. Weg die Verlacher und Weichmacher. Okay, ran ans Stimmtrimmen. Artikulieren mit Kieseln im Mund, mit meiner Stimme durch einen Strohhalm ins Wasserglas (Blubber-Phonation). Ich lasse ansteckende Urlaute los, betreibe Ausseufzen und schwinge zum Sprechen das Lasso. Bis meine innere Stimme zu Wort kommt.

Meine Reise in die Tiefe der Haut beginnt auf einer Kuschelparty, wo das Streichelhormon Oxytocin freigesetzt wird und damit eins der tiefsten menschlichen Gefühle: Liebe. Die Haut lässt tief blicken. Sie verrät, was tief im Menschen los ist: in seinen Organen, in seinem (lügenden) Herzen und seinem Kopf, aber auch „tief“ in seiner persönlichen Lebensgeschichte. Denn sie gibt seinen Lebenswandel preis. Sie enthüllt, aber umhüllt und verbirgt auch, sie ist dünn und hornhautdick, verletzlich und elastisch – die Haut ist paradox. Tief in der Haut finde ich den Tod (Hautkrebs), aber auch einen Schatz: die epidermalen Stammzellen, aus denen sich neue Haut züchten lässt. Zum Schluss frage ich nach dem Ende der Haut. Ist es der Nabel, wie im Mythos von den Kugelmenschen nahegelegt? Ursprünglich waren Mann und Frau vereint. Als sie zu hochmütig wurden, zogen ihnen die Götter die Haut über den Kopf und verknoteten sie am Nabel. Regie führte Christine Nagel.

In diesem Feature verarbeite ich meine Zeit als Stadtschreiberin in Hermannstadt. Der avantgardistische Stadtpfarrer führt mich in seine einsturzgefährdete Kirche. Ein junger Rumänienheimkehrer präsentiert mir das Facebook der Reformationszeit – ein Album amicorum in der respektablen Brukenthal’schen Kunstsammlung. Ceausescu ist zwanzig Jahre nach dem Ende der Diktatur gar nicht so tot, ebenso wenig wie die “Tante Seku”, in deren Dienst auch der in Hermannstadt geborene Oskar Pastior stand, der mein Feature akustisch begleitet. Ich lasse die erfundene Figur Ruxandra auftreten, die im Geiste eines den Rumänen nachgesagten Hangs zum Surrealismus die Wirklichkeit wahrnimmt.
Der Titel ist ein anonymes Zitat eines Hermannstädters.

Als Reiseführer lese ich Witold Gombrowicz, um mir Polen aus dem verwegenen Geist dieses polnischen Enfant terrible der Literatur zu eigen zu machen. Mit Grombrowicz’schen Wortprägungen wie „barfuß denken“ oder „gesäßig“ erschließe ich mir auf meinen Streifzügen durch die Stadt mit einer Historikerin, die den Tick hat, Wände anzufassen, und einem Österreicher mit Charme und Schmäh die aktuelle Wirklichkeit von Krakaus handgefühlten Mauern, Hefekringeln, sprechenden Pferden sowie seinem Frauenphänomen Blachara, der heutigen „Weichselaphrodite“ (Heine), und ihrem männlichen Pendant, dem Dresiarz


  • “Stickstoff und Düngemittel”. Übersetzung des Theaterstücks “Azote et fertilisants” von Ronan Mancec für das Staatstheater Saarbrücken (Theaterfestival Primeurs 2014)
  • “Gedanken-Gänge”. Übersetzung des Theaterstücks “Histoires cachées” des Begat-Theaters für das Theaterfestival Primeurs 2014 in Saarbrücken
  • “Rote Krabbe”. Übersetzung von “Crabe Rouge” von Julien Mabiala für das Staatstheater Saarbrücken (Theaterfestival Primeurs 2013)
  • Übersetzung von „Les amers“ von Matthieu Beurton für die Hörspieladaptation „Drei Menschen und das Salz im Meer“, Deutschlandradio Kultur 2013
  • Übersetzung von „Les témoins“ von Philippe Blasband für das Hörspiel „Die Zeugen“, Deutschlandradio Kultur 2008
  • Übersetzung des Romans „Garçon manqué” von Nina Bouraoui für die Hörspieladaptation „Ganz dazwischen”, Deutschlandradio Kultur 2003
  • Übersetzung des Theaterstücks „Dans ma cuisine, je t’attendais” von Stéphanie Marchais für das Hörspiel „Küchenkind”, Saarländischer Rundfunk 2006
  • Übersetzung des Theaterstücks „Le destin des viandes” von Anne-Lou Steininger für das Hörspiel „Fleisch zu Fleisch”,Saarländischer Rundfunk 2004
  • Übersetzung des Features „Musique en exil”, Radio Berlin-Brandenburg 2005

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