Hörerpost

Hörerpost gibt es gar nicht so oft und lieber wird gemeckert als wertgeschätzt.

Ein mir unbekannter Hörer war richtig begeistert von meinem Borges-Feature und hat mir erlaubt, seine Hörerfreude zu veröffentlichen:

„Sehr geehrte Frau Joeckle, herzlichen Dank für Ihr großartiges Hörspiel über den Irrgarten in Venedig. Wunderbar komponiert und von Anfang an bis Ende spannend zu hören. Auch die Regie war gut. Komplimente für Autorin und Regisseurin. Mirko Tomic“

„Auch meine Frau war begeistert, als wir im Auto während der Reise auf Ihr Feature stießen. Wir haben es dann noch einmal von Anfang daheim gehört.  Solch eine Produktion ist auch deshalb eine Freude für uns, weil es diese Qualität leider immer seltener zu hören gibt.“

Inhalt:

Der fantastische argentinische Autor Jorge Luis Borges kultivierte wie kein Zweiter die Denkfigur des Labyrinths. Inspiriert von Borges’ Erzählung Der Garten der Pfade, die sich verzweigen – in der Buch und Labyrinth eins sind – entwarf Randoll Coate ein Labyrinth in Form eines offenen Buchs. Auf der Insel San Giorgio Maggiore in Venedig steht es tatsächlich, real, begehbar.

Es birgt Spuren des Autormagiers: Sanduhr, Blindenstock, Tiger – Innehaltepunkte, an denen ich um die Ecke biege, hinein in die geistesabenteuerlichen, mitunter gefährlichen Labyrinthe von Borges.

Eine Gästeführerin, ein Audioguide und schließlich eine improvisierte Selbstführung durchs Labirinto Borges polen mich so verflixt aufs Labyrinthische, dass ich mich verirrungslustig durch Venedigs wirre Gässchen treiben lasse – geleitet von meinem Ohr, gelockt von sirenischem Mädchengesang aus einem der Ukraine gewidmeten Ausstellungspaläste der Biennale, zu Piazzolla und zu einer gebürtigen Venezianerin – abseits der Touristenströme.

Wer dieses Hörwerk mit seinem Ohr betritt, wird verlässlich in die Irre geführt: in irrwitzige Schachtelsätze, in Gedankengänge, die in Sackgassen enden, wo man kehrtmachen muss. Und das geht! Etwa per Palindrom – also mittels Sätzen, die auch rückwärts gelesen Sinn ergeben. Nie solo sein! ist so eine Satzfabelhaftigkeit. Zu beherzigen, vor allem in Labyrinthen – sonst geht man verloren.

Lassen Sie sich anstecken von meiner Lust auf Labyrinthe.

Lassen Sie sich labyrinthisieren!

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